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Selbstmitgefühl: Der Schlüssel zu innerer Stärke und Gelassenheit

Aktualisiert: 10. Apr.

Selbstmitgefühl ist eine essenzielle Ressource für unser emotionales Wohlbefinden. Doch viele Menschen behandeln sich selbst härter, als sie es jemals mit anderen tun würden. Wie können wir lernen, uns mit Freundlichkeit und Verständnis zu begegnen? In diesem Artikel erfährst du, was Selbstmitgefühl bedeutet, warum es so wichtig ist und wie du es in dein Leben integrieren kannst.

 

Was ist Selbstmitgefühl?

Dr. Kristin Neff, eine der führenden Forscherinnen auf diesem Gebiet, definiert Selbstmitgefühl als eine Haltung, die aus drei Kernaspekten besteht (Neff, 2011):

 

1. Selbstfreundlichkeit: Sich selbst mit Verständnis und Nachsicht behandeln, anstatt sich zu kritisieren, auch dann, wenn wir Fehler machen.

2. Gemeinsame Menschlichkeit: Erkennen, dass alle Menschen Fehler machen und Schwierigkeiten erleben (Neff und Germer, 2013) und ein Gefühl von Verbundenheit mit anderen und geteilten menschlichen Erfahrungen.

3. Achtsamkeit: Emotionen bewusst wahrnehmen, ohne sie zu unterdrücken oder sich von ihnen mitreißen zu lassen.

 

Warum ist Selbstmitgefühl so wichtig?

Studien zeigen, dass Selbstmitgefühl mit einer Vielzahl positiver Effekte verbunden ist, darunter:


· Geringere Stress- und Angstsymptome sowie Symptome von Depressionen (MacBeth und Gumley, 2012)

· Höhere Resilienz (= psychische Widerstandskraft) (Neff und Germer, 2013)

· Ein generell stärkeres Wohlbefinden (Zessin, Dickhäuser und Garbade, 2015)

 

Selbstmitgefühl vs. Selbstwertgefühl

Häufig wird Selbstmitgefühl mit Selbstwertgefühl verwechselt. Während in manchen Definitionen von Selbstwert, dieser oft von Leistung und sozialer Bestätigung abhängt, basiert Selbstmitgefühl auf einer bedingungslosen Akzeptanz des eigenen Selbst. Dadurch bleibt es stabiler und unabhängiger von äußeren Einflüssen (Barnard und Curry, 2011). Je nach Definition von Selbstwertgefühl, kann es Überschneidungen mit dem Verständnis von Selbstmitgefühl geben. In verschiedenen Studien konnte aber gezeigt werden, dass Selbstwertgefühl und Selbstmitgefühl andere Zusammenhänge mit Konzepten wie Narzissmus haben (Barnard und Curry, 2011).

 

Wie kann man Selbstmitgefühl entwickeln?

Hier sind einige praxiserprobte Methoden, um mehr Mitgefühl für sich selbst zu kultivieren:

 

1. Achtsames Selbstgespräch: Ersetze selbstkritische Gedanken durch wohlwollende Aussagen und Empathie uns selbst gegenüber (Neff, 2011).

2. Körperliche Selbstfürsorge: Eine bewusste Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung unterstützen eine liebevolle Beziehung zu sich selbst.

3. Tagebuch führen: Notiere dir täglich Momente, in denen du dich selbst mitfühlender behandelt hast und schreibe mitfühlende Dinge über dich selbst (Neff, 2011).

4. Sich selbst einen liebevolle Umarmung geben (Neff, 2011): Oxytozin wird ausgeschüttet und erhöht Gefühle von Vertrauen, Ruhe, Sicherheit und Verbundenheit zu sich selbst und anderen.

5. Acceptance und Commitment Therapie (ACT): Achtsamkeit ist ein Aspekt von Selbstmitgefühl und kann durch die ACT gefördert werden (Barnard und Curry, 2011).

 

Fazit

Selbstmitgefühl ist keine Schwäche, sondern eine Quelle innerer Stärke. Wer sich selbst wohlwollend begegnet, kann Herausforderungen gelassener meistern und Stress reduzieren. Schon durch kleine Übungen jeden Tag kann man das Selbstmitgefühl steigern und somit das Wohlbefinden und die Zufriedenheit stärken.

 

 

Quellen

Barnard, L. K., & Curry, J. F. (2011). Self-compassion: Conceptualizations, correlates, & interventions. Review of general psychology15(4), 289-303.


MacBeth, A., & Gumley, A. (2012). Exploring compassion: A meta-analysis of the association between self-compassion and psychopathology. Clinical psychology review32(6), 545-552.


Neff, K. (2011). Self-compassion: The proven power of being kind to yourself. Hachette UK.


Neff, K. D., & Germer, C. K. (2013). A pilot study and randomized controlled trial of the mindful self‐compassion program. Journal of clinical psychology69(1), 28-44.


Zessin, U., Dickhäuser, O., & Garbade, S. (2015).The relationship between self‐compassion and well‐being: A meta‐analysis. Applied Psychology: Health and Well‐Being7(3), 340-364.

 
 

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